Niklas Luhmann

* 08. Dezember 1927 in Lüneburg, † 06. November 1998 in Oerlinghausen; neben Talcott Parsons Mitbegründer des „Systemtheorie“

Leben:
1944 wurde Niklas Luhmann im Alter von 16 Jahren offiziell als Luftwaffenhelfer eingezogen. Von 1944 bis 1945 war Luhmann in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Wie erst im Jahre 2007 bekannt wurde, war Niklas Luhmann als Mitglied der NSDAP verzeichnet. Von 1946-1949 studierte Luhmann an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Rechtswissenschaft. 1953 folgte eine Referendarausbildung in Lüneburg. Acht Jahre arbeitete er als Verwaltungsbeamter und anschließend als Assistent des Präsidenten am Oberverwaltungsgericht Lüneburg. 1960/61 bekam er ein Fortbildungs-Stipendium für die Harvard-Universität und lernte Talcott Parsons kennen und dessen strukturfunktionaler Systemtheorie. Fasziniert von der Theorie Parsons begann Luhmann sein eigenes Lebenswerk: die Ausformulierung einer Theorie sozialer Systeme. 5 Jahre später begann die Kontroverse mit Jürgen Habermas, die ihn bekannt machte. Es folgten einige Jahre Forschungsarbeit an der Universität Münster und parallel das Studium der Soziologie. Mitte der 60er-Jahre promovierte er im Fach Sozialwissenschaften. 1968 wurde er an die Universität Bielefeld berufen und baute dort die erste soziologische Fakultät in Deutschland auf. Dort arbeitete er bis zu seinem Ruhestand 1993.
Im Jahre 1977 heiratete Niklas Luhmann Ursula von Walter, die jedoch schon nach 17 Jahren Ehe verstarb. Aus der Liierung gehen drei Kinder hervor, die Luhmann ab 1977 alleine großzog.

Coachingbezug:
Mit seinem Lebenswerk knüpft Niklas Luhmann wesentlich an die theoretischen Grundlagen Humberto Maturanas, die Autopoiesis, an. Soziale Systeme führen ein Eigenleben, sie bilden sich selbst immer wieder neu. Alle Systeme sind ähnlich strukturiert. Sie erfüllen alle eine Funktion und sind autonom, sprich sie setzen ihre Regeln fest, nach denen sie handeln, wie auch ihre Elemente, aus denen sie bestehen. Außerdem folgen alle Systeme einem Leitsystem, auch Code genannt.
Luhmann betrachtet die Gesellschaft als einen operativ geschlossenen Prozess sozialer Kommunikation.

Auszeichnungen/Ehrungen:
Hegel-Preis der Stadt Stuttgart, 1988
Premio Amalfi, 1997

Hinterlassenschaft:
Zettelkasten; Luhmann-Archiv

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